Shared Space – wie nutze ich die neue Rathausstraße?

Die untere Rathausstraße ist zu einer sogenannten Shared-Space-Zone (deutsch: etwa „gemeinsam genutzter Raum“) umgebaut worden. Dieses Konzept entstand aus der Einsicht, dass immer mehr strafbewehrte Verkehrsregeln, Verkehrsschilder, Ampelanlagen und bauliche Maßnahmen zur Trennung zwischen Fußgängern, Fahrradfahrern und Autos letztlich nicht immer zu mehr Verkehrssicherheit führen, sondern oft nur zu einem gefährlichen Schein von Sicherheit.
In unserer Shared-Space-Zone gibt es außer dem Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme nach §1 der StVO nur noch das Rechts-vor-Links-Gebot, das Rechtsfahrgebot und die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Gleichzeitig wurde durch bauliche Maßnahmen dafür gesorgt, dass die Autos langsamer fahren. Dazu gehören ein andersfarbiger Straßenbelag, der Wegfall des Bordsteins zwischen Fußweg und Straße und eine schmalere Fahrspur zwischen den Straßenlaternen für die Autos. Der flächenhafte, nicht klar abgegrenzte Bereich der Fahrbahn signalisiert, dass sich hier alle Verkehrsteilnehmer den gemeinsamen Raum fair teilen müssen. Ein Autofahrer muss jederzeit mit kreuzenden Fußgängern oder Fahrradfahrern rechnen – jedoch dürfen diese den Verkehr auch nicht unangemessen behindern.

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Die „Rundlinge“ in der Rathausstraße dürfen befahren werden, an diesen Stellen gilt das Rechts-vor-Links-Gebot. Trotz der geringeren Geschwindigkeit steigt die Leistungsfähigkeit der Straße sogar, da der Verkehr gleichmäßiger fließt und Rückstaus im Berufsverkehr vermieden werden können. Das bedeutet weniger Abgase und weniger Lärmbelästigung, vor allem entsteht aber ein attraktiverer öffentlicher Raum, was letztendlich auch den anliegenden Gewerbetreibenden zugute kommt. Höhr-Grenzhausen hat sich verändert und bietet eine komplexere Nutzung die stärker Fahrradfahrer und Fußgänger berücksichtigt, aber auch mehr Raum zur Begegnung, Einkauf und Erholung lässt. Zu Letzterem laden auch die seniorengerechten Bänke ein, welche nicht nur Rollatorenfahrern einen erhöhten Sitzplatz mit Lehne bieten.Der Arbeitskreis „Barrierefreie Innenstadt“ ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern sowie verschiedenen Akteuren aus den Bereichen Senioren, Behinderte und Kinder, die sich mit den Themenfeldern barrierefreie Mobilität, Verkehr und Infrastruktur beschäftigt. Aus diesem Grund möchten wir, dass die Rathausstraße nach ihrem Umbau möglichst barrierefrei genutzt werden kann.